KLIMAWANDEL
Die Elementarschaden-Versicherung - Lösung für das wachsende Überschwemmungsrisiko?
Der Klimawandel führt weltweit zu häufigeren und intensiveren Wetterextremen, darunter vermehrt Überschwemmungen. Wie lässt sich dieses Risiko versichern?
Zwischen 1970 und 2021 entfielen laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) fast die Hälfte aller gemeldeten Naturkatastrophen auf Überschwemmungen – verursacht durch Flussfluten, Sturzfluten und Sturmfluten. Diese Entwicklung stellt Gebäudeeigentümer und Versicherungen vor neue Herausforderungen und wirft die Frage auf, ob die Elementarschaden-Versicherung eine adäquate Lösung angesichts der zunehmenden Risiken durch den Klimawandel bieten kann.
2002
Jahrhunderthochwasser entlang der Elbe
2013
Juni-Hochwasser entlang der Donau und der Elbe
2016
Überschwemmungen in Süddeutschland
2021
Flutkatastrophe mit besonders schweren Folgen im Ahrtal
2023/2024
Weihnachtshochwasser in vielen Teilen Deutschlands
Mai und Juni 2024
Massive Überschwemmungen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg
Eine Pflichtversicherung könnte die Absicherungsquote erhöhen, würde aber auch die Versicherer und Rückversicherer stark beanspruchen, da die Kosten für Entschädigungen mit dem Überschwemmungsrisiko steigen. Dieser Anstieg führt schon jetzt zu höheren Prämien und einer allgemeinen Marktverhärtung. Der Rückversicherungsmarkt reagiert weltweit mit Prämienanpassungen, was in der Folge auch die Preise für die Versicherungsnehmer erhöht.
Prävention und Eigenverantwortung als notwendige Ergänzungen
Angesichts des steigenden Risikos und der Tatsache, dass eine Versicherung Überschwemmungen nicht verhindern kann, wird Prävention immer wichtiger. Bauliche Maßnahmen wie die Installation von Rückstausicherungen, die Positionierung werthaltiger Haustechnik in höheren Stockwerken oder verstärkte wasserdichte Kellerfenster können Schäden entweder vollständig verhindern oder zumindest minimieren. Ein solches Engagement in Eigenvorsorge kann zudem die Versicherungsprämien senken und erhöht die Bereitschaft der Versicherer, solche Risiken zu akzeptablen Konditionen beziehungsweise überhaupt abzusichern.
Zudem könnten strengere Bauvorschriften für gefährdete Neubauten und eine Anpassung der Bauleitplanung dazu beitragen, Neubauten in Überschwemmungsgebieten zu vermeiden. Der GDV hatte 2023 betont, dass der Anteil neu errichteter Gebäude in Risikogebieten stetig steigt und seit 2000 jährlich mehrere Tausend Wohngebäude in überschwemmungsgefährdeten Gebieten entstanden sind, was die Gefahrensituation weiter verschärft. Daher wurde auch die Überprüfung der Amtshaftung bei der Zuteilung von Bebauungs- und Festsetzung von Überschwemmungsgebieten diskutiert, um Neubauten in hoch gefährdeten Bereichen einzudämmen.
Auf mögliche Gesetzesänderungen hat der einzelne Immobilienbesitzer jedoch keinen Einfluss und sollte eigenverantwortlich die oft so wichtige Bewertung der Lage bei Investitionen in bestehende Gebäude oder Bauvorhaben um den Aspekt des Überschwemmungsrisikos erweitern.

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